Mosellied – in neuer Ausgabe

Georg Schmitts Mosellied „Im weiten deutschen Lande“ wurde früher viel gesungen. Ein Zeugnis seiner Beliebtheit an der Mosel ist das Relief mit dem Bildnis Schmitts am Brückentor in Traben-Trarbach. Die Stadt Trier benannte im Jahre 1921 den Platz vor der damals neuen Moselbrücke (unweit seines Geburtshauses) nach dem großen Sohn der Stadt. Die Plakette an dem Straßenschild nennt den Grund für die Widmung: »Georg Schmitt / geb. am 11. 3. 1821 in Zurlauben / komponierte das Mosellied / gest. 7. 12. 1900 in Paris«.

Schmitt schrieb das Lied im Jahre 1846 während einer Moselfahrt auf dem Schiff »Mosella«. Er lebte damals schon seit fast zwei Jahren in Paris und weilte für einen kurzen Besuch in seiner Geburtsstadt. Die neue Heimat Paris hat bereits Spuren in seinem kompositorischen Stil hinterlassen, denn in der im 6/8-Takt stehenden Melodie ist der Ton der französischen Romance nicht zu überhören. Obwohl der in großen Bögen schwingende Rhythmus nicht leicht zu singen ist, hat sich das Lied rasch an der Mosel eingebürgert. Es wurde in zahlreichen Liederbüchern abgedruckt und erschien auch in Bearbeitungen mit Klavierbegleitung oder für Männerchor.

Im Laufe der Zeit wurde die Melodie oftmals leicht abgewandelt. Meine Neuausgabe gibt die originale Fassung wieder, und zwar so, wie sie auf dem einzig erhaltenen Autograph Schmitts, das aus dem Jahre 1876 stammt, überliefert ist. Schmitt hatte die Melodie darin mit einer sehr schlichten Klavierbegleitung versehen. Um die melodische Kraft dieses „Nationalliedes der Moselländer“ mehr zum Ausdruck zu bringen, habe ich die Melodie mit einer harmonisch reicheren Klavierbegleitung versehen. Außerdem wurde eine zweite Stimme (ad libitum) hinzugefügt. – Die Partitur (mit dem vollständigen Text) ist für 3,00 € zu erwerben.

 

 

Eine weitere Bearbeitung des Mosellieds zum Schmitt-Jubiläum 2021

Zum 200. Geburtstag Georg Schmitts veranstaltete der „Verein Trierisch“ am 28. August 2021 eine Soiree in kleinem Rahmen (die Corona-Pandemie erlaubte nur wenige Teilnehmer). Sie stand unter dem Motto: Georges Schmitt und seine Pariser Freunde, womit seine Organisten-Kollegen in der Stadt gemeint waren, die von Schmitt mit Dedikationen eigener Werke bedacht und darin als „Freunde“ bezeichnet worden waren. 

Im ersten Teil des Konzerts spielte Domorganist Josef Still an der Orgel des Doms drei Werke Schmitts aus seiner berühmten Sammlung Le Musée de l’organiste. Diesen waren Werke der „Freunde“ Cesar Franck und Camille Saint-Saëns gegenübergestellt sowie ein Werk seines Konkurrenten Lefébure-Wely. Im zweiten Teil brachte das Trio Cénacle – Evelyn Czesla (Sopran), Nico Wouterse (Bass) und Michèle Kerschenmeyer (Klavier) –französische Klavierlieder von Schmitt zu Gehör, wiederum kontrapunktiert von Liedern seiner Freunde. Zum Abschluss des Konzerts erklang meine Kleine Kantate über das Mosellied von Georg Schmitt – zu seinem 200. Geburtstag für Singstimmen, Querflöte und Klavier. Gertrud Pazen spielte den Flöten-, ich selbst den Klavierpart. Im Refrain stimmte das Publikum in das Lied ein. – Der gesellige Ausklang des Abends bei einem Glas Mosel-Riesling fiel leider den Pandemie-Bestimmungen zum Opfer.

Die Kantate enthält sechs Strophen des Schmitt-Liedes als cantus firmus, die eingebettet sind in Vor-, Zwischen- und Nachspiele. Ein romantischer, den Text programmatisch ausdeutender Instrumentalsatz mit einer virtuosen Flötenstimme umrankt die Melodie.

Abbildungen von Partiturseiten: